Aktuelle bdo-Konjunkturumfrage erschienen – Unternehmer blicken skeptisch in die Zukunft – Fahrermangel, steigender administrativer Aufwand und Kommunalisierungstendenzen bereiten Sorgen

Mo, 06.03.2017

Die private Busbranche schaut auf ein konjunkturell durchwachsenes Jahr zurück und blickt besorgt in die Zukunft – dies geht aus der aktuellen Konjunkturumfrage des bdo hervor, die heute anlässlich der bevorstehenden Internationalen Tourismusbörse in Berlin veröffentlicht wurde.

Die Geschäftslage im Fernlinienverkehr erreichte einen neuen Höchststand auf der Zufriedenheitsskala. Im vierten Jahr seit der Liberalisierung erreichte die Gewinnentwicklung erstmals einen positiven Saldo. Auch dem laufenden Geschäftsjahr sieht der Fernlinienver-kehr optimistisch entgegen.

Die Einschätzung der Bustouristiker fällt wesentlich verhaltener aus: Nach zuletzt zwei recht erfolgreichen Jahren sind hier die größten Rückschläge der Branche bei der Umsatz- und Gewinnentwicklung zu verzeichnen. Zwar wird die allgemeine Geschäftslage noch immer positiv eingeschätzt, allerdings mit deutlich schwächeren Werten im Vergleich zu den Vorjahren. Durch den stark angestiegenen administrativen Aufwand im grenzüberschreitenden Personenverkehr steht die stark klein- und mittelständisch geprägte Bustouristik vor immer größer werdenden Hürden. Neben den sehr unterschiedlichen Mehrwertsteuersystemen der einzelnen EU-Mitgliedstaaten erschweren die verschiedenen Mindestlohn- und Entsenderegelungen vieler Länder in Europa die grenzüberschreitende Tätigkeit erheblich. „Auch die anhaltende Terrorgefahr stellt die Busunternehmer vor neue Herausforderungen“, sagte Christiane Leonard, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands Deutscher Omnibusunternehmer, heute in Berlin. „Spontan-Stornierungen und kurzfristige Zieldestinationsverschiebungen nehmen stärker zu und machen die langfristige Planung von Reiserouten immer schwieriger“.

Die ÖPNV-Unternehmen werteten die allgemeine Geschäftsentwicklung trotz gesunkener Gewinnentwicklung 2016 positiver als im Vorjahr; allerdings beurteilen sie die Zukunftsaussichten mehrheitlich negativ. „Die vor Ort zu verzeichnende deutliche Schlechterstellung der eigenwirtschaftlichen Verkehre gegenüber den Direktvergaben an kommunale Unternehmen lässt den privaten Mittelstand mit großer Besorgnis in die Zukunft blicken“, konstatiert Christiane Leonard.

„Große Sorgen bereitet der Branche auch der seit Jahren anhaltende Fahrermangel“, so Leonard weiter. Viele Befragte gaben an, mittlerweile manche Fahrten mangels Fahrpersonal nicht durchführen zu können.